Mittagessen in Waya

Jeden Tag kocht ein Team von fünf Sambiern für alle Schüler*innen sowie Mitarbeiter*innen der Schule und des Empowernment Geländes. Die Küche ist ein Raum von ca. 16 Quadratmetern plus einem Außenbereich. Das Küchenteam ist mir jetzt schon sehr ans Herz gewachsen. Sind sie doch jeden Tag aufs Neue sehr herzlich und bedacht darauf, die ca. 500 Leute mit leckerem Essen satt zu bekommen. Der Essensplan ist jede Woche gleich, sodass es jeden Wochentag das gleiche Essen gibt.

Das Grundessen wechselt zwischen Nshima, dem typischen Maisbrei hier, und Reis. Dazu gibt es eine rote Soße und zwei Beilagen, zum Beispiel geschnetzeltes Soya, Bohnen oder Kohl. An Tagen mit Nshima wird mit den Händen gegessen, wenn es Reis gibt bekommen wir einen Löffel dazu. Der erste Tag mit den Händen essen war etwas ungewohnt. Ab dem zweiten Tag habe ich es geliebt, es erfordert etwas Übung, aber die bekommt man ja automatisch mehrmals die Woche. Mein Lieblingstag ist Donnerstag, da zaubern sie in der Küche zu Nshima Soyaschnetzel und Ifisashi. Ifisashi besteht aus einer Art Raps, die man hier wie Kohl essen kann, der in gemahlenen Erdnüssen zu einer Pampe gekocht wird. Absolut empfehlenswert! 

Es ist Freitag. Freitags ist Chicken-Tag. Gleich zu Anfang meiner Zeit hier habe ich als langjährige Vegetarier etwas Neues gelernt. „Chicken (Hühnchen) ist Gemüse.“ wurde mir mehrfach mit Nachdruck erklärt. Tatsächlich ist das hier kein Scherz, habe ich später herausgefunden. Die wenigen Vegetarier, die es hier gibt, essen kein Fleisch außer Hühnchen eben. Ich glaube ich bleibe da bei meinen bisherigen Ansichten…

 

Freitags habe ich immer Lunch Aufsicht. Das bedeutet ich helfe das Essen auszugeben, wische zwischendurch die Tische ab und unterstütze sonst, wo ich kann. Noch ist etwas Zeit bis um 11:30 Uhr die erste von drei Essenszeiten mit den 1. und 2. Klässlern startet. Das Küchenteam ist schon fleißig am Vorbereiten. Als ich in einer freien Minute vorbeischaue, ist Kenneth gerade dabei den Nshima zu rühren. Er erklärt mir wie man den Brei zubereitet und wie man mit dem großen Spaten rühren muss. Bei ihm sieht es aus, als würde er Milch aufschlagen. Dann bin ich an der Reihe.

Ich greife motiviert zum Spaten, will ihn mit beiden Händen aus dem Nshima heben, aber er bewegt sich kein Stück… nach zwei drei Anläufen kann ich etwas im Nshima rühren, aber lange nicht mit der Bewegung, mit der man es für die richtige Konsistenz machen muss. Es ist einfach viel zu schwer und klebrig. Ich bin beeindruckt, jetzt wo ich verstehe, wie viel Kraft und Arbeit ein Nshima Topf erfordert. Nach etwas mehr als einer Minute gebe ich auf. Kenneth übernimmt wieder, er steht alle zwei Tage mehrere Stunden hier und rührt drei solcher Töpfe Nshima an. Absoluten Respekt habe ich davor!

11:30 Uhr - in der Essensausgabe stehen schon eine Ladung vorbereiteter Teller, die ich gleich Teller für Teller an die ersten Kinder ausgeben werde. Diese sind schon auf dem Weg zu uns, müssen aber noch die „Hände-Wasch-Station“ unter der Aufsicht von Martha, einer der Putzfrauen, passieren. Sie organisiert das Hände Waschen unter den Kleineren etwas, damit sie das ordentlich machen. Schließlich wird mit den Fingern gegessen. 

 

Mit gewaschenen Händen kleckern die ersten Schüler und Schülerinnen langsam ein, um sich ihre Portion Essen abzuholen. Sehr schnell füllt sich die vorher einsame Essenshalle mit Leben. 

 

Bevor es bei der Schule in Waya die neue Essenshalle gab, wurde in einem kleinen Wellblech-Unterstand neben dem Fußballfeld gekocht. Dank großzügiger Spenden aus Deutschland gibt es nun neben der Essenshalle auch die zuvor beschriebene moderne und hygienische Küche, wo sowohl auf Gas als auch auf Holzkohle gekocht wird. 


Nach dem Essen ist jeder selbst dafür verantwortlich seinen Teller zu waschen. Die Teller-Waschstraße hat mehrere Stationen. Nummer eins ist Essensreste loswerden, die später an die Hühner weiter verfüttert werden. Dann wird in drei Schritten gewaschen:


Das erste Mal in wenig Wasser mit sehr viel Seife, dann in großen Wannen mit weniger Seife und zum Schluss in klarem Wasser. Das Wasser ist kalt und die Lappen sind Fetzen von alten Lebensmittel-Plastiksäcken. Oft nimmt mir ein Kind meinen Teller aus der Hand, um ihn für mich zu waschen, wenn ich gerade dazukomme. Das Angebot nehme ich dann dankbar entgegen.

 

Ich bin überzeugt von dem Sprichwort „Dreck reinigt den Magen“. Deswegen versuche ich mir nicht zu viele Gedanken zu machen, wie sauber die Teller nach ihrem Waschprogramm wirklich sind…

Kommentar schreiben

Kommentare: 0